Beschluss: mehrheitlich beschlossen

Abstimmung: Ja: 18, Nein: 0, Enthaltungen: 2

Beschlussvorschlag:

 

Die Gemeinde Söhrewald fordert den RP auf, keine Genehmigung zur Erkundung und Förderung von Erdgas im Frackingverfahren zu erteilen.

Zur geplanten „Fracking – Erdgasförderung“ nimmt die Gemeinde Söhrewald wie folgt Stellung:

Allgemeines:

Die Gemeinde Söhrewald  fordert alle Behörden auf, die für das Genehmigungs-verfahren für die „Fracking- Erdgasförderung" zuständig sind, der Firma BNK Deutschland GmbH keine Genehmigungen für das Erkunden und die Förderung von Kohlenwasserstoffen in Nordhessen zu erteilen.


Daneben fordert die Gemeinde Söhrewald den Bundesgesetzgeber auf, das Bundesberggesetz mit den heute üblichen rechtlichen Anforderungen (Stellungnahmen von anderen Behörden - Umweltschutz) zu novellieren. Dazu gehören eine angemessene Beteiligung der Kommunen und der Öffentlichkeit sowie eine detaillierte Betrachtung der Umweltverträglichkeit, die in allen anderen Genehmigungs- und Planfeststellungsverfahren bereits üblich sind.

Die Gemeinde Söhrewald fordert, dass zukünftig in Genehmigungsverfahren die Bedeutung des Trinkwasserschutzes grundsätzlich oberste Priorität erhält. Fracking in sensiblen Gebieten, wie zum Beispiel in Trinkwasser-Gewinnungs-gebieten, ist zu untersagen.
Die Gemeinde Söhrewald fordert die Hessische Landesregierung auf, nach dem Vorbild - Nordrhein-Westfalens ein Moratorium für die Fracking-Erkundung zu veranlassen, bis das Bundesberggesetz entsprechend novelliert ist.

 

  1. Bergbau:

    Die Bergbauaktivitäten in der Söhre in den letzten Jahrhunderten stehen der „Fracking- Erdgasförderung" entgegen. Insbesondere im Bereich des Stellbergs wurde Kohle im Tage und Untertagebau gewonnen. Bereits um 1800 wurde Bergbau betrieben. Von 1823 bis 1967 dauerte der Abbau am heutigen Stellbergsee (Zeche Stellberg). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Abbaugebiet Alte Grube erschlossen, von 1921 bis 1930 folgten der Karlsstollen (Zeche Tiefenrod im Norden) und von 1932/33 bis 1962 der Wiesenschacht (im Südwesten). Bis 1967 wurde am Stellberg im Tage und Untertagebau Braunkohle und teils auch Glanzkohle abgebaut; letztere befand sich an den Übergängen der Braunkohleflöze zu etwa senkrecht verlaufenden Magma-Schloten

    Der Stellberg liegt etwa im Zentrum der Söhre im Westteil des Naturparks Meißner-Kaufunger Wald. Er erhebt sich zwischen den Orten Wellerode im Norden, Wattenbach im Südosten und Eiterhagen im Südsüdosten, die alle zur Gemeinde Söhrewald gehören, sowie dem Ort Wollrode im Westen, der zur Gemeinde Guxhagen zählt.

    Die Stellbergkuppe besteht aus einer maximal etwa 50 m mächtigen Basalt-decke, die mehrere darunter liegende Ton- und Sandsteinschichten überlagert. Darunter wiederum befinden sich Braunkohleschichten, die durch mehrere Verwerfungen unterbrochen sind. Senkrecht verlaufende Magmaschlote führen zu einer Durchlässigkeit der Gesteinsschichten Aufgrund dieser Tatsachen darf nach Auffassung der Gemeinde Söhrewald keine Genehmigung zur Erkundung und Förderung von Erdgas durch Fracking erfolgen.

    Tourismus:

    Die Söhre ist das größte Naherholungsgebiet im Südosten der Stadt Kassel. Zahlreiche Rad- und Wanderwege bieten ein ausgedehntes Freizeitangebot. An der L 3460 liegen drei Wanderparkplätze, von denen man auf Forst- und Waldwegen zum Gipfel des Bergs wandern kann. Über die Süd- und Ostflanke des Bergs verläuft der Wanderweg Märchenlandweg, der westsüdwestlich in Richtung des Stellbergsees den Wanderweg Wildbahn kreuzt. Rund um den Berg führt der etwa 9,5 km lange Lehrpfad Eco Pfad Bergbau in der Söhre, auf dem man sich anhand mehrerer Schautafeln entlang des Wegs über die Bergbaugeschichte am Stellberg informieren kann.

    Durch geplante und bestehende Projekte wie Windenergieanlagen, Stromtrassen und Basaltabbau ist die Söhre bereits bis an die Grenzen belastet.