Sitzung: 25.06.2012 Ausschuss für Bau- und Umweltfragen
Bürgermeister Michael Steisel |
Pressemitteilung Hessen
Mobil Vollsperrung der L 3236
zwischen Söhrewald-Wattenbach und Söhrewald-Wellerode vom 02.07.-12.08.2012
wegen Straßenbauarbeiten |
Bad Arolsen, 22.06.2012 Ab Montag, den 02.07.2012
beginnen die Bauarbeiten an der L 3236 zwischen Wattenbach und Wellerode. Der Baubereich beginnt an
der Ortsausfahrt Wellerode und endet an der Kreuzung L 3236/L 3460. Im Rahmen der Baumaßnahme
wird die in einem sehr schadhaften Zustand befindliche Fahrbahndecke
erneuert. Außerdem werden die vorhandenen Querneigungen angepasst. Die vorhandene
Linienführung der L 3236 wird beibehalten. Alle bestehenden Einmündungen von
Wegen und Grundstücks-zufahrten werden ordnungsgemäß an die erneuerte
Landes-straße angeschlossen. Die Bauarbeiten werden
zwischen dem 02.07. und dem 12.08.2012 unter einer Vollsperrung der
Landesstraße ausgeführt. Eine Umleitung wird über die L 3460, B7 und L 3203
ausgeschildert und führt über St. Ottilien, Eschenstruth, Kaufungen und
Vollmarshausen. Die Restarbeiten werden
vom 13.08.-24.08.2012 unter halbseitiger Sperrung mit Lichtsignalanlage (max.
Sperrlänge 500 m) durchgeführt. Die Baukosten in Höhe von 580.000,00 € trägt das
Land Hessen. |
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Pressemitteilung der
Gemeinde Söhrewald |
Baumaßnahme Nach Informationen von
Hessen-Mobil wird die Landestraße L3236 mit einem Gesamtkostenaufwand von ca.
800.000 € saniert. Die Straße wird dazu in der Zeit der Sommerferien komplett
gesperrt. Eine halbseitige Sperrung
mit wechselseitiger Ampelregelung wurde von Hessen-Mobil kategorisch
abgelehnt. Diese Ausbauvariante hätte, nach Aussage der Behörde, Mehrkosten
von über 100.000 € verursacht. Umleitung Der Verkehr wir nach
Angaben von Hessen Mobil weiträumig umgeleitet. Trotz mehrfacher Bitten
konnten die Pläne hierfür nicht zur Verfügung gestellt werden. Eine
Veröffentlichung soll zu gegebener Zeit erfolgen. ÖPNV Für die Dauer der
Baumaßnahme wird der Öffentliche Personennahverkehr der Linie 37 durch einen
Pendelverkehr der KVG mit Kleinbussen sichergestellt. Die Busse fahren von
Wellerode Wald über eine Notumleitungsstrecke bis nach Eiterhagen. Die
Strecke wurde provisorisch, auf Waldwegen, für den Busverkehr eingerichtet.
Die Haltestelle „Steinbruch“ entfällt für die Dauer der Baumaßnahme. Im
Pendelverkehr können keine Niederflurbusse eingesetzt werden. Verständnis Die Vollsperrung wird die
Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Söhrewald auf unterschiedliche Weise
betreffen. Obwohl die Maßnahme in den Sommerferien durchgeführt wird, werden
Wege zu den alltäglichen Verrichtungen von Jung und Alt für die Dauer von ca. 6 Wochen, zwischen
den Ortsteilen, länger. Dass es trotz intensiver
Bemühungen des Gemeindevorstands keine Alternative zur Vollsperrung gibt,
bedauern wir sehr. Wir bitten Sie im Namen
aller Beteiligten um Verständnis! |
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Pressetermin HNA |
In einem Pressetermin mit
der HNA wurde über den Sachverhalt informiert. Dabei wurde insbesondere
auf die Möglichkeiten der Verbindung zwischen den Ortsteilen durch den ÖPNV
und den Dorfservice hingewiesen. |
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Fracking |
Am 12.06.2012 fand im RP Kassel eine
Informationsveranstaltung zum Thema Fracking statt. Ausgangspunkt war ein Antrag der BNK Deutschland GmbH zum Aufsuchungen
von Kohlenwasserstoffen zu gewerblichen Zwecken. Es handelt sich hierbei um
die „Claimabsteckung“ eines Untersuchungsgebietes, in welchen in Tiefen von
rd. 2.500 – 3.000 m in Schwarzschiefer gebundene Erdgase vermutet werden.
Dabei wird in einem ersten Schritt ein potentielles Erschließungsgebiet zur Untersuchung
gesichert, damit kein anderes Unternehmen in diesem Bereich Rechte anmelden
kann. Dieses wurde jetzt für ein Gebiet, welches im Norden
und Westen durch die hessische Landesgrenze, im Süden durch eine Linie
Biedenkopf - Bad Hersfeld und im Osten durch eine Linie Bad Hersfeld – Helsa
begrenzt wird, beantragt. Solche Erkundungsräume wurden der BNK bereits in
Niedersachsen, NRW, SAH und Thüringen genehmigt. Die EXXON hat weitere
Flächen in NRW und Niedersachsen als „Claim“. Die in einem weiteren Schritt zu beantragende und zu
genehmigende Exploration umfasst dann die aus der Öl- und
Gaslagerstättensuche üblichen Untersuchungsmethoden wie seismische Messungen,
Bohrungen, etc. Um später die Gase aus dem Schiefer zu lösen, wird in diesem
Schritt bereits vorbehalten, einen sogenannten Fracking-Prozess auszulösen.
Hierbei wird ein Wasser-Sand-Gemisch, welches allerdings auch eine 1-3 %
Chemikalienlösung enthält in den Schiefer gepresst, so dass das gebundene Gas
ausströmen kann und der Sand verhindert das Wiederverschließen der
Schieferplatten. Die Chemikalien dienen der Unterstützung des Aufbrechen
(Fracken) des Schiefers durch das eingepresste Wasser. Sollten sich hieraus dann potentielle Stellen zur wirtschaftlichen
Ausbeutung dieser Gase ergeben, hat der Antragsteller dann nach Bergrecht
einen sogenannten „Betriebsplan“ zu erstellen, welcher detailliert Art und
Umfang der Maßnahme, eingesetzte Stoffe, etc. zu beschreiben hat. Dieser
unterliegt wieder der Prüfung und Genehmigung der Aufsichtsbehörde. Das
Frackingverfahren wird sehr kritisch beäugt, da nur sehr schwer die
Auswirkungen auf die Umwelt und im Besonderen auf Grund- und Trinkwasser
eingeschätzt werden können. Hierzu trug ein unabhängiger Experte, Herr Prof. Dr.
Borchardt vom Helmholtz-Institut die möglichen Risiken und Auswirkungen vor.
Dieser war bei einem anderen, vorlaufenden Verfahren der EXXON bereits in
einen neutralen Expertenausschuss berufen worden und konnte hier sehr gut berichten.
Grundsätzlich sind die eingesetzten Frackingstoffe latent Wasser gefährdend,
Prof. Borchardt sieht sogar eine größere Gefahr oberflächlich beim Lagern und
Einbringen, als direkt in der Tiefe. Gefahren in der Tiefe sind dort zu befürchten,
wo geologische Störungen dazu führen, dass der Frackingprozess und die
eingesetzten Mittel ihre Umgebung verlassen und aufsteigen können. Er hat
eine sehr umfangreiche Liste an Anforderungen für so einen Prozess erstellt,
welcher seiner Risikoeinschätzung gerecht wird. Information hierzu auf
www.dialog-erdgasundfrac.de Zusammenfassend ist festzustellen, dass Prof. Dr.
Borchardt viele der sachlichen Argumente und Bedenken, welche man bei diesem
Prozess haben kann, gut zusammengefasst hat. Natürlich sieht dieser das ganze
Verfahren als Wissenschaftler im Eigeninteresse als interessant an und hat
sich nicht generell gegen Fracking positioniert. Die Kommunen sollen bis zum 13.07.2012 Stellung zum
Antrag nehmen. Durch Bürgermeister Steisel, dem Sprecher der Bürgermeister im
Landkreis Kassel konnte eine Fristverlängerung bis zum 31.08.2012 erreicht
werden. Die Gemeinde Söhrewald sieht in Fracking ein zu
hohes Risiko, als dass es genehmigt werden sollte. Wasserversorgung ist
elementare Daseinsvorsorge, Gasgewinnung nicht. Sachlich besteht eine Chance
des Versagens einer Exploration aber nur darin, konkret die Risiken zu benennen
und auf die Gesetzgebung einzuwirken, dass das Bergrecht dringend novelliert
wird. Hier bricht Bergrecht zurzeit immer noch Wasserrecht. Nach Aussage von Herrn Freund, (HMUELV) kann die Genehmigung
nicht versagt werden. Sie hat allerdings keine präjudizierende Wirkung. |
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